Het lol gedaan – Frites, Amstel Bier und Cannabis

Amstel1

 „Een recordaantal mensen“ – Die Kenianer nahmen sich etwas weniger Zeit für’s Rijksmuseum als die restlichen 14.000 Marathonis, darunter auch ein paar Braun-Weiße. 
 

(will) – Also ich, der Urs, wenn ich mal egoistisch mit mir anfangen darf, war sehr verwirrt. Und zwar zu jenem Zeitpunkt, als ich von Olaf überholt wurde. Von Olaf! Noch nie hat Olaf mich überholt – weil er immer weit vor mir losstürmt, uneinholbar, und meist eine halbe Stunde vor mir im Ziel ist. In Amsterdam aber rückte er plötzlich von hinten auf, etwa bei Kilometer 30. Schnell fragte ich: „Olaf, was machst Du denn hier?“ Und bevor er schnell davonzog, um weiter das Feld von hinten aufzurollen, erklärte er mir kurz den ungewöhnlichen Sachverhalt.

Er hatte es am frühen Morgen nicht geschafft, rechtzeitig ins wohnstubenenge Olympiastadion von 1928 hineinzukommen. Deswegen hatte Olaf erst zwanzig Minuten nach mir die Startlinie überqueren können. In der Folge war er 3 Stunden und zwanzig Minuten lang damit beschäftigt, im Zickzacklauf lahme Enten wie mich zu überholen. Aus diesem Grund war Olaf zwar schon am Ende der schnellste St.Paulianer – aber eben nicht der Erste im Ziel. Diese Ehre gebührt Dirk, der früh genug aufgestanden war. Zusammen mit mir erreichte er auch rechtzeitig das Stadion (trotz suboptimaler Umsteigetaktik bei der Anreise per Zug via Rotterdam), und er schlug sich im Rennen mit 3:24 beneidenswert gut. Sein Resultat musste er sich danach trotzdem erst wieder schön trinken. Ihn hatte nämlich Zeit gekostet, dass er unterwegs bei einem Dönertürken einkehren und um ein bisschen Salz für seine, auch wegen der schweißtreibenden 22 Grad etwas müden Muskeln betteln musste (das er trotz Zahlungsunfähigkeit prompt erhielt). Sowohl ich (3:48), als auch Karsten (3:58) blieben in diesem schönen Rennen den Grachten entlang, über den Stadionweg, durch die Amsterdamer Parks und den Tunnel des Rijksmuseums hindurch,  deutlich unter vier Stunden.

Es gab sehr viele entspannende Phasen, zum Beispiel schon nach zirka 7 Kilometern, als ich die erste von vielen dicken, aromatischen Cannabiswolken durchqueren durfte. Außerdem wünschte mir früh ein Darmstädter drei Nachmittagspunkte – er beeilte sich genauso wie ich, vor Anpfiff des Spiels gegen Fürth im Ziel zu sein, und er war auch nicht der einzige, der mich mit einem „St.-Pauli“-Brüller eindeckte – respektive wachrüttelte nach einer erneuten Wolkenpassage.

Wir Marathonis bekämpften längst schon unsere Dehydrierung isotonisch, als am frühen Nachmittag die Halbmarathonis erst an den Start gingen. Von der Tribüne des schmucken Olympiastadions aus verfolgten wir zusammen mit unserer lautstarken Supportabteilung (Barbara und Lia) ihren Einlauf. Anke war souverän die Schnellste (1:49). Frauke lief mit 2:03 fast 20 Minuten schneller als bei ihrem ersten Halbmarathon vor einem Jahr in Otterndorf, und Christian schloss seine erfolgreiche Halbmarathon-Premiere ebenfalls mit einer Spitzenzeit ab (2:03).

Amsterdam, „De grootste marathon van Nederland“, ist ein großartiger Lauf. Wir befürchteten, dass es auf dem langen, Kilometer beschaffenden Hin-und zurück-Stück etwas langweilig zu und her gehen könnte. Dem war aber nicht so: Der Weg führte der Amstel entlang, nach Süden und zurück nach Norden, auf dem Wasser lärmten Boote, und am Ende dieses Wurmfortsatzes (ganz im Süden) durchquerten die Läufer die lauschige Ecke des Puppenstubenortes Ouderkerk a/d Amstel.

Der Halbmarathon jedoch schien uns mit fast 20.000 Teilnehmern tendenziell ein wenig überfüllt zu sein. Mit Bangen betrachteten wir Marathonis von der Tribüne, wie tausende Halbdistanzler bereits Zentimeter hinter der Ziellinie in einem riesigen Stau versanken.

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Den vereinsinternen Wettkampf um die beste Grimasse gewann …

 
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… Christian mit großem Vorsprung!
 
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 You’ll never stay alone!
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