Sieben Braun-weiße Starter und ein Debüt zwischen Flitzer und Weltrekord in Berlin

Berlin

 In Baaliin wa ganz schön watt los.

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Berlin (lars) –Um 07:45 Uhr ist der Platz der Republik mehr als gut gefüllt. Es ist mein Debüt, nicht nur in Berlin, sondern auch über die Distanz. Bis vor fünf Minuten war ich auch noch tiefenentspannt. Aber hier, mitten im größten Ameisenhaufen dieser Erde, steigt jetzt doch die Nervosität und ich finde mich kaum zurecht. Wir sind mit Hans-Peter, René, Burkhard, Torsten, Karsten, Stefan und mir sieben Starter und um 8.15 Uhr vor Zelt III zum Gruppenfoto verabredet.

Als ich, Startnummer 29134, meinen Kleiderbeutel im Bereich 12.100 bis 12.500 abgeben will, ahne ich schon, dass es eng werden kann. Nachdem ich mein richtiges Kleiderzelt dann gefunden habe, stell ich mich in eine der endlosen Klo-Schlangen. Als ich unseren Treffpunkt dann endlich erreiche, ist es schon 8.30 Uhr. Im Endeffekt komme ich mit ach und krach noch rechtzeitig bei Startblock F an. Komme aber nicht mehr rein. Also starte ich hinten in E nach dem ersten Startschuss. Mir doch egal. Der Marathon läuft. 5 Jahre Vorbereitung sind jetzt 42,195 Kilometer unterwegs. Hoffentlich.

50 Meter vor mir entdecke ich Stefan in unserem Abteilungsshirt. Aber ich bleibe von Anfang an meiner Pace treu und hole nicht auf. Die Stimmung an der Strecke ist super und bei Kilometer 3 habe ich den ersten Stein im Schuh. Bei Kilometer 4 muss ich rechts ran. Dann läuft’s. Das Wetter spielt perfekt mit, auch wenn es morgens mit 4 Grad etwas fußkalt war.

Die 6.000 dänischen Starter haben ganz offensichtlich die doppelte Menge an Fans mitgebracht. Die Stimmung an der Strecke ist wirklich einzigartig. Es wird keinen Meter langweilig. Ich bin überrascht, als ich feststelle, dass ich schon 10 Kilometer hinter mir habe. Den Forerunner fest im Bick, bleibe ich meiner Pace nach wie vor treu. Auch wenn ich gerne schneller werden würde. 4:06:30 ist mein Ziel. Das will ich schaffen.

Hans-Peter überholt mich in seinen Huaraches-Laufsandalen irgendwo auf der Strecke, aber wir schaffen es tatsächlich, uns nicht zu begegnen. Bis Kilometer 30 bin ich noch fest davon überzeugt, dass das hier alles Pipifax ist. Marathon wird überbewertet. Bei Kilometer 37 werde ich eines Besseren belehrt. Seit Kilometer 35 türmen sich an der Strecke die Taktikleichen. Einige versuchen es mit gehen, andere steigen aus. Erstaunlich, wie schnell die Leistungskurve absinkt.

Bei mir kommt der Hammer bei Km 37, aber die Begeisterung an der Strecke motiviert ungemein. Außerdem kann ich meine Pace halten. Alles tut weh, aber alles ist gut. Kilometer 38 – noch 4,195 km. Lachsack!! Meine Beine haben 16 Halbmarathon-Läufe hinter sich. Da müssen die jetzt durch. Noch mal Bananen, Apfel und Wasser und weiter geht’s. Ab Kilometer 40 wird es aber wirklich zermürbend. Vor mir entdecke ich allerdings einen Läufer im FC Union Berlin Shirt. Da muss ich natürlich noch vorbei. Geht ja nicht anders, ich hab den Totenkopf ja hinten drauf. Dann die Vorerlösung. Das Feld biegt ein auf „Unter den Linden“, das Brandenburger Tor ist in Sicht, der Jubel der Massen sorgt für Gänsehaut. Wusste ich gar nicht, dass ein erschöpfter Körper noch Gänsehaut kann. Hut ab!

Dann ist es geschafft. Durch’s Tor durch und durch’s Ziel. Was für ein Gefühl. 5 Jahre Arbeit. Super Sache. 04:03:59 und damit 2 ½ Minuten schneller als geplant. Prima. Die Stimmung im Ziel ist fantastisch. Es gibt Erdinger, Wasser, Bananen, Äpfel und im Verpflegungsbeutel findet sich ein Schoko-Croissant. Geil! Das inhaliere ich quasi. Aber ich treffe keinen meiner Laufgenossen. Hinterher erfahre ich, dass es nur Hans-Peter und Stefan um 8.15 Uhr zum Zelt geschafft haben. Burkhard musste nach 25 km leider aussteigen. Der Rest ist angekommen und das in super Zeiten. Vor allem hat Hans-Peter die Distanz in seinen Laufsandalen in 3:45 geschafft. Schnellster war René (3:29), danach Stefan (3:34), Torsten (3:44), Hans-Peter (3:45), Karsten (3:51) und Lars (4:03). Dabei sei noch erwähnt, dass Karsten am Tag zuvor die Distanz mit den Inlinern in 2:02 absolviert hat. Zusammen mit den sieben Startern beim Volkslauf im Alstertal und dem Auswärtssieg der Profis irgendwo in Bayern ein rundum rundes Wochenende für die Abteilung.

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