„Aha, das ist dann wohl der Läufer, oder?“, fragte die Frau, als sie mir kurz vor dem Start des diesjährigen OstseeMan das Kreuz für die Staffelteilnehmer auf die linke Wade pinselte und diese dabei kritisch begutachtete. Das fing ja gut an! Zum Tauschen war es jetzt aber zu spät, denn Karsten, der nach Olafs Mittelfußbruch drei Wochen zuvor glücklicherweise als Läufer für unsere Triathlonstaffel eingesprungen war, hatte sein Rad gerade nicht griffbereit und Dirk aus Lippe, unser Schwimmer, steckte quasi schon im Gummianzug. Denn der OstseeMan ist eine Sportveranstaltung, bei der vor allem Männer in lustig bedruckten Plastikanzügen erst 3,8 km in der Flensburger Förde vor Glücksburg schwimmen, dann sechs Runden à 30 km mit dem Rad über die Halbinsel Holnis zurücklegen, um schließlich einen Marathon in fünf Runden um das Glücksburger Wasserschloss zu laufen. Wir hatten die 226 km more or less gerecht verteilt, Karsten absolvierte seinen Part trotz schwülwarmer Hitze bravourös und so liefen wir nach genau 11 Stunden und 7 Sekunden ins Ziel (Dirk und Karsten mussten 100 m vor dem Ziel unbedingt noch darüber diskutieren, wie und wann wir am besten die Ziellinie überqueren sollten), wo es statt Wasser und Iso-Brühe endlich richtiges Flensburger Bier gab. Abteilungskamerad Larsen hatte nicht so viel Glück wie wir und kapitulierte beim dritten Platten nach 60 km. Kieselsteine auf dem nach Dauerregen in der Nacht etwas glitschigem Asphalt verhinderten Larsens Weiterfahrt, dessen selbst zusammen gebauter Nikishima-Stahlrenner mit jetzt passender, vermutlich prähistorischer Aerofelge wohltuend aus dem Feld von aufgepimpten „Triathlonmaschinen“ herausstach. Nächstes Jahr nimmt er dann eben drei statt zwei Schläuche mit.
FC St. Pauli Marathon beim 11. OstseeMan in Glücksburg
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