Ulf ist ein harter Brocken!

ichohnebrocken_640px

Ulf ohne Brocken

Absatz

(uk) – Okay, dies ist also ein Bericht zu meinem ersten Bergmarathon: den 36. Harz-Gebirgslauf am 12.10.2013, auch „Brocken-Marathon“ genannt. Ein quasi legendärer Lauf mit einem Gesamtanstieg von 1.205 hm und einem Gesamtabstieg von 1.200 hm.

Es ist 8.30 Uhr, 30 Minuten bis zum Start, und die Sonne zeigt sich am Himmel. Eigentlich war das bekannt schöne Harzer Herbstwetter vorhergesagt: Nieselregen, Nebel mit Sicht unter 50 m und Temperaturen um die 7 Grad. Aber egal – man nimmt ja, was man kriegt.

Außer mir scheinen nur echte, harte Läuferinnen und Läufer am Start zu sein. Auf der Bühne wird einer Dame zu ihrem 1747. Marathonlauf beglückwünscht. Ihre zwei Antworten auf die Frage nach einem Tipp: „Laufen“ und „Oben auf dem Brocken ist der Marathon noch nicht zu Ende!“ Dies entspricht meiner Aufnahmefähigkeit.

Dann geht es los: Die ersten 8 km in lockerem Tempo ohne große Überholmöglichkeit über nicht eben breite Waldpfade. Dann die „Ilse“ entlang den Brocken hoch bis km 19. Es geht sacht los mit dem Anstieg. Auf breiten Waldwegen schenke ich mir das Überholen nun gewollt, weil alle um mich herum erfahren aussehen. Erkenntnis: Man kann die steilsten Stellen mit dem Gehör erkennen: Dann rauscht die „Ilse“ lauter, und alle fangen laut an zu schnaufen. Ich laufe zunächst noch durch, auch wenn alle um mich herum nur noch schreiten. Meinen Spezialtrippelschritt, erlernt beim Fussballtraining und in überlangen Toilettenschlangen. Ab km 14 wird es richtig steil, ab km 17 fange auch ich an zu gehen, so ziemlich als letzter in meiner Leistungsklasse, weil die Steigung zuzunehmen scheint. Dank an unseren Schweizer, der sagte, dass gehen keine Schande sei.

Auf dem Gipfel ist zur Belohnung keine Sonne und keine Sicht mehr. Nur der Nebel ist endlich da, wo er sein soll. Dann geht es eigentlich nur noch bergab. Ich muss noch einmal irgendjemand fragen, wie man gut bergab läuft, ich kriege es nicht richtig hin und werde doch öfters überholt. Dann gibt es zur Krönung noch die längeren Anstiege bei km 32 und 37, die ich aber hochlaufen kann. Auch dort wird viel gegangen. Am km 40 fliegt die Dame vom Podium an mir vorbei. Bergablaufen lernen!

Summa summarum: Ich habe einen weiteren Favoriten bei meinen Läufen und werde wohl nächstes Jahr wieder dabei sein. Und: Ich kann mit meinen 4:07 h leben. Eigentlich wollte ich nie mehr als 3:53:17 h laufen. Das ist der Weltrekord im Marathon im Rückwärtslaufen, aufgestellt am 24.4.1974 von Timothy „Bud“ Badyna. Ich stellte mir immer vor, wie er mir mit breiten Lächeln und wehender blonder Mähne direkt in die Augen sieht, wenn er an mir vorbeizieht. Ach ja: Es wurde mindestens 20mal vom Streckenrand sehr freundlich „St. Pauli“ gebrüllt. Gehört sich aber auch auch so!

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert